Island. Der am dünnsten besiedelte Staat Europas ... Vulkane, Geysire, Thermalquelle und Lavafelder.

Island ist die jüngste europäische Insel, und sie entwickelt sich vor unseren Augen weiter. Dieses Eiland hat sozusagen noch nicht einmal die Pubertät erreicht. Vor weniger als 20 Millionen Jahren begannen Vulkane im tiefen Atlantik Lava zu spucken und legten damit das Fundament für Island. Die Oberfläche wurde von der Kälte geformt: Während der Eiszeit, als es bis zu 15 Grad kälter war als heute, war Island von Gletschern überzogen.

Noch heute bedecken die Gletscher zwölf Prozent der Landesfläche. Darunter ein wahrer Eisriese: Der Vatnajökull ist mit 8100 Quadratkilometern Fläche der größte Gletscher Europas (unten rechts die helle, weiße Fläche).

Neben den Geysiren zeigt sich das Wasser auf dieser Insel in besonders großen Wasserfällen von seiner spektakulären Seite: Der Dettifoss ist der wasserreichste Europas; der höchste der Insel ist der Glymur, der sich bei Botnsá aus 190 Metern in die Tiefe stürzt.

Der Norweger Flóki Vilgerdarson war um 900 herum einer der ersten, der mit Siedlungsabsichten in Island strandete.

Er schaffte es nicht, sein Vieh über den Winter zu bringen, fuhr ab und nannte das Land enttäuscht: "Eisland". Der Name hielt weitere Besucher nicht davon ab, sich sesshaft zu machen.

Einmal nach Island, der Insel von Feuer und Eis und natürlich der Nordlichter.... das war unser Gedanke, und der war nicht neu.


Nachdem sich der Plan für Schottland zerschlagen hat und die Traumhütte am Loch Rannoch dieses Jahr nicht zur Verfügung gestanden hatte, mussten wir umdisponieren.


Wir wollten:

1. Eine Schiffsreise, je länger, desto besser
2. Ein lohnendes Ziel mit fantastischer Landschaft
3. Dorthin, wo wir noch nie gewesen waren.

Natürlich kam immer wieder der Hinweis auf Puffins und Nordlichter, die gefordert wurden.

Papageientaucher sind nur zur Brutzeit, also Mai bis August an Land, Nordlichter vom Ende August bis Anfang April sichtbar, wenn überhaupt. Also, was tun?

 

Und Wikinger, oder Trolle?

Zufällig stießen wir auf die sogenannte Wikingerkreuzfahrt, die nach Island führen soll. Die Wikinger gelten als Terroristen des Mittelalters, sie drangen von Dänemark aus nach Frankreich und ins südliche England vor; und von Norwegen aus nach Irland, Island, Grönland und Nordengland – sogar bis zu den Färöer und den Shetlands. Sogar nach Iona, wo sich noch eine Replik des 'Books of Kells' befindet. Die Winkinger waren auch auf der Suche nach dem Buch von Calum Cille. doch sie fanden es nicht.

Es steht heute in dem College of Dublin, nur eine Replik des Buches ist in der Iona Abbey zu finden.


 

Kommen wir abschließend zu den Trollen, oder Elfen.

Der Glaube an Naturgeister ist in der isländischen Gesellschaft tief verwurzelt. Die Isländer sprechen vom versteckten Volk, vom Huldufólk. Damit sind unter anderem Elfen und Trolle gemeint. Sie beeinflussen manchmal sogar das tägliche Leben. Rund 60 Prozent der Einwohner sind fest von der Existenz der Wesen überzeugt. Es gibt sogar eine Elfenbeauftragte, Erla Stefansdottir.

Sie kümmert sich um versetzte Elfen-Häuser. Elfen, die ihres Wohnortes beraubt werden, können sich nämlich zu ungemütlichen Störenfrieden entwickeln: Planierraupen funktionieren auf einmal nicht mehr, oder es kommt zu häufigen Unfällen auf der Baustelle.

Das Bauministerium von Island geht sehr vorsichtig vor, wenn eine neue Straße oder ein Haus in Planung ist. Zu gut ist die Geschichte in Erinnerung, als ein Felsbrocken für die Erweiterung einer Hühnerfarm gesprengt werden sollte. Angeblich hörten die Hühner auf, Eier zu legen, so dass der Betrieb verkauft werden musste.

Noch Fragen?


All diese Dinge klangen wirklich mehr als interessant, und um der Hektik eines verpassten Schiffes zu entgehen, buchten wir in Hirtshals eine Übernachtung im Hotel. Dort würden wir auch unseren Wagen lassen, der nach Schottland und Norwegen eine Pause verdient hatte. Am nächsten Morgen würden wir dann in Ruhe an Bord der MS Norröna gehen.

Zwar sind und waren wir noch nie begeistert von geführten Reisen gewesen, daher waren wir skeptisch. Doch wie hätte eine Planung nach Island denn aussehen sollen? Wir kannten weder Land noch Einwohner, zudem war der Aufenthalt nun mal knapp bemessen. Da wäre eine Führung schon nicht verkehrt.

Auch stellte sich die Frage nach einem Cottage oder Übernachtung nicht. Wir bleiben die Nächte an Bord. Also buchten wir eine Außenkabine mit getrennten Betten, da ist einfach mehr Platz.



Die Wikingerkreuzfahrt bietet drei Landaufenthalte:

- Am Montag erreichen wir Torshavn auf den Färöern, wo 5 1/2 Stunden Aufenthalt geplant sind.
- Von Dienstag bis Mittwoch verbringen wir insgesamt 35 Stunden in Seydisfjördur in Island und
- abschließend stehen noch einmal 4 Stunden Faröer an.

Wir werden von dieser Fahrt bald berichten, vielleicht können wir danach auch die isländischen Namen unfallfrei aussprechen.

Dann also bis April!